Einleitung

Die Aktivierung spricht Körper, Seele und Geist des alten Menschen gleichermaßen an. Sie fördert Kreativität, aktives Erleben und das Sozialverhalten in der Gruppe und vermittelt emotionale Wärme. Diese Aktivierung dient auch der Strukturierung des Tagesablaufs und hilft beim Zurechtfinden im Jahresrhythmus. Aktivierungstherapie ist eine zielgerichtete, zeitlich strukturierte und kontinuierliche Maßnahme. Es ist wichtig bewohnerorientierte Angebote zu schaffen. Dies ist nur durch eine kooperative Zusammenarbeit mit allen anderen Bereichen des Hauses möglich. „Hand in Hand“ – nur so ist eine ganzheitliche Betreuung / Aktivierung möglich. Durch das Aktivierungskonzept soll sichergestellt werden, dass die Bewohner/innen unserer Einrichtung „sich daheim fühlen“. Wichtig ist nicht nur die räumliche Gestaltung, sondern Kommunikation, Offenheit und Freundlichkeit – diese spielen für eine gute Atmosphäre eine wichtige Rolle.

Das Bewohnerklientel umfasst verschiedenste Krankheitsbilder, wie Demenz und gerontopsychiatrische Beeinträchtigungen, altersbedingte Erkrankungen, z.B. Schlaganfall oder Immobilität, usw.

Für jede/n Bewohner/in stehen zielgruppengerechte Bewegungs- und Aufenthaltsflächen zur Verfügung, auch nachts. Somit wird auch den Menschen mit Demenz die Möglichkeit gegeben, ihrem oftmals erhöhten Bewegungsdrang in der Einrichtung nachzugehen.

Auch die Aufenthaltsmöglichkeit im Freien, ist für jede/n Bewohner/in vorhanden und durch die Beaufsichtigung der Mitarbeiter/innen wird die Sicherheit der Bewohner/innen gewährleistet.

Wertschätzende Grundhaltung

  • Achtung der Persönlichkeit.
  • Achtung der kulturellen, religiösen und sozialen Herkunft.
  • Jeder Mensch hat eine individuelle Lebensgeschichte, die niemals einer anderen gleicht.
 

Was ist unsere Aufgabe?

Gestalten und Aktivieren bedeutet, den Menschen in seiner eigenen Aktivität zu fördern und zu unterstützen. Gestalten und Aktivieren ist Bestandteil der ganzheitlichen Pflege, da der Mensch als Einheit von Körper, Seele und Geist betrachtet wird. Das bedeutet im Einzelnen:

  • Gemeinschaft
  • Fähigkeiten erhalten und fördern
  • Selbstwertgefühl erhalten und fördern
  • Soziale Neuorientierung
  • Fördern und erhalten der Fein-/Grobmotorik, Beweglichkeit, Geschicklichkeit
  • Ablenkung
  • Herausforderung
  • Konzentration
  • Freude und Stolz
  • Erfolgserlebnis
  • Anerkennung
  • Zufriedenheit
  • Ausgeglichenheit

Grundsätzlich sollte die Maßnahme geeignet sein, Motivation, Wohlbefinden und vorhandene Fähigkeiten der Teilnehmer/innen zu erhalten, zu fördern. Nach Möglichkeit sollten Maßnahmen mit der Biographie der Teilnehmer/innen verknüpft werden. Förderungen der Fähigkeiten unterscheidet man in folgenden Bereichen:

  • Erhaltung, Aktivierung oder Verbesserung von Fein- und/oder Grobmotorik
  • Förderung von Auge – Hand – Koordination
  • Förderung von Organfunktionen (z. B. Atemübungen)
  • Förderung der Reaktionsfähigkeit
  • Aktivierung der Denk-, Konzentrations- und Merkfähigkeit
  • Übungen für den sprachlichen oder schriftlichen Ausdruck
  • Förderung der Phantasie
  • Erwerb und Erhalt vom neuem und altem Wissen
  • Eingehen auf die Sinne (hören, schmecken, sehen, riechen, fühlen)
  • Erhaltung, Aktivierung oder Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit
  • Erhaltung, Aktivierung oder Verbesserung der Kontaktfähigkeit und des Wohlbefindens
  • Einsamkeit und Isolation vermeiden
  • Förderung von emotionalen Bindungen
  • Förderung der Entstehung von Gemeinschaftsgefühl und Solidarität
  • Verbesserung der sozialen Kompetenz
  • Schaffen von Erfolgserlebnissen
  • Möglichkeit zum Selbstausdruck geben
  • Kommunikationsfähigkeit erhalten und fördern

Was bieten wir an?

Die Angebote der sozialen Betreuung sind an die Bedürfnisse und die Gruppenzusammenstellung ausgerichtet.

  • Techniken der Gestaltung: z.B. kreative Papiergestaltung, Zeichnen, Seidenmalerei, Modellieren, Drucken, Flechten, Weben, Zimmerdekoration, Gestaltung der Gemeinschaftsräume, Gartenarbeit am Hochbeet, usw.
  • Feste und Veranstaltungen: z.B. monatliche gemeinsame und auch private Geburtstagsfeiern, jahreszeitliche und kirchliche Feste, Fasching, Weinfest, Sommerfest, Vernissage
  • Einkaufsfahrten, Ausflüge und Besichtigungen
  • Verschiedene Spiele: z.B. Gruppenspiele, Denksport, Gedächtnistraining und Rätsel, Ballspiele, Brettspiele, usw.
  • Musik: z. B. Singen / Singkreis, Musik hören, Orffsche Instrumente
  • Bewegung und Gymnastik (2x täglich auf Station): z.B. Kraft- und Balancetraining, Sitztänze, Bewegungsspiele, Rollstuhlgymnastik, Gruppengymnastik, Spaziergänge, Gehübungen, Bewegungsübungen für Bettlägerige
  • regelmäßige Einzelaktivierung / Gruppenaktivierung: z.B. Mobilisation, Snoezelen, 10 Minuten Aktivierung, Bewegungsübungen, Kegeln, Gedächtnistraining, Gerontopsychiatrische Vormittagsgruppe, Herrengruppe, Musik, Aromatherapie, Tiere in der Einrichtung, Geschmackstherapie, Gesprächstherapie, Aktivierung im Aufenthaltsraum, Therapeutische Essenseingabe, Therapeutische Waschung, Basale Stimulation, biographisches Arbeiten inklusive Essbiographie, Kochen / Backen und Fingerfood
  • sonstiges: z.B. Heimzeitung, Kino, Dämmerschoppen, Gottesdienste, Rosenkranz
Bewohnerbezogene Tätigkeitsschwerpunkte sind:
  • Planung, Vorbereitung und Durchführung aller Aktivierungsangebote
  • Kontaktpflege zu Bewohnern/innen und deren/dessen Angehörige
  • Biographiearbeit
  • Betreuung von Menschen mit Demenz / Validation
  • Ausgestaltung der Aktivierungsräumlichkeiten für Feierlichkeiten
  • Organisation und Durchführung von Ausflügen, Festen und Feiern
  • Kontaktpflege zur Öffentlichkeit (Kindereinrichtungen / Vereine)
  • Jahreszeitliche Gestaltung der öffentlichen Bereiche

Ablauforganisation

  • Das gerontopsychiatrische Fachpersonal, zusätzliche Betreuungskräfte, Stationsleitungen, sowie alle Mitarbeiter/innen Pflege müssen für die kontinuierliche Durchführung der Aktivierung, gemeinsam Sorge tragen.
  • Zum Wohle der Bewohner/innen spiegelt sich die Qualität auch in der Kontinuität der Durchführung von Aktivierungen unter Berücksichtigung der Interessen und der individuellen Gegebenheiten wider. Eine klare Ablauforganisation ist hier eine wichtige Grundlage.
  • Der Kontakt zu den Stationen ist stark ausgeprägt. Die Übergabe ist sehr wichtig und von großer Bedeutung für die gute Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern/innen der Aktivierung und dem Pflegepersonal. Ein gut funktionierender Informationsfluss ist Voraussetzung für eine gute Qualität unserer Arbeit. Hierzu haben die Mitarbeiter/innen der Therapie ihre Übergaben bei Schichtwechsel im Therapieraum und ein Übergabebuch. Zudem nehmen die gerontopsychiatrischen Fachkräfte regelmäßig an der Übergabe der Pflege teil.
  • Bei Bedarf wird auch hier im Team eine Fallbesprechung durchgeführt, mit den Mitarbeitern/innen der Pflege besprochen und dokumentiert.
  • Die Pflegedokumentation dient der Übergabe und dem Informationsfluss. Wichtige Informationen zu Befindlichkeiten und Verhaltensauffälligkeiten werden als Tagesereignis eingetragen.
  • Eine menschliche, gute Zusammenarbeit innerhalb des Teams lässt manch schwierige Situation im Umgang mit verwirrten Menschen leichter ertragen.
  • Die Aktivierungsangebote werden von den gerontopsychiatrischen Fachkräften und den zusätzlichen Betreuungskräften durchgeführt.
  • Auch Mitarbeiter/innen ohne Fachausbildung können nach Anleitung Aktivierungen durchführen.
  • Ehrenamtliche Helfer/innen sowie die Nachbarschaftshilfe und Angehörige sind gerne in Aktivierungsangebote mit einbezogen.
  • Externe Therapeuten/innen, beispielsweise für Ergo-/Physiotherapie und Logopädie arbeiten eng verbunden mit unserer Einrichtung zusammen.
  • Gemeinsam im Team wird ein Aktivierungsplan erstellt.
  • Diese Angebote werden dann in der Therapieplanung aufgenommen. Die Therapieplanung wird für jede/n Heimbewohner/in individuell durch das gerontopsychiatrische Fachpersonal erstellt.
  • Jedem/r Bewohner/in wurde eine gerontopsychiatrische Fachkraft als Patenschaft zugeteilt.
  • Bei Bedarf wird bei jede/m Bewohner/in anhand der Pflegemappe / Therapieplanung, die Wirksamkeit der vorgenommenen Aktivierungsangebote von der Patenschaft überprüft und im Team besprochen, ggf. müssen Änderungen der Therapieplanung vorgenommen werden.

Überprüfungspunkte der Wirksamkeit der Aktivierungsangebote

  • Entsprechen die Aktivitäten den Bedürfnissen der Bewohnerin / des Bewohners?
  • Ist der/die Bewohner/in nicht über- oder unterfordert?
  • Sind verschiedene Sinne angesprochen (Geruch-, Geschmack-, Hör-, Seh- und Tastsinn)?
  • Sind Körper, Seele und Geist angesprochen, sowie die sozialen Aspekte berücksichtigt?
  • Zeigt der/die Bewohner/in Reaktionen, wie Freude, Interesse, Erfolgserlebnisse, Ablenkung, Aggression, Wut, Angst, Ausdauer, Verantwortung?
  • Die Ziele, Mittel, Strukturen, usw. werden im Verlauf der Aktivierungen immer wieder ausgewertet, und wenn nötig, neu angepasst.

Durchführung der Aktivierung

Die Mitarbeiter/innen der Aktivierung führen die Aktivierung anhand der Therapieplanung durch, auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Tagesform der Bewohner/innen. Aktivierungsmaßnahmen können spontan gewechselt werden, wenn die Situation es erforderlich erscheinen lässt.

Aktivierungsplanung

Der Aktivierungsplan wird von der Therapieleitung für eine Woche im vorab erstellt, dieser wird sodann auf allen Stationen / Geschossen im Haus ausgehängt. Im Speisesaal unserer Einrichtung / auf den öffentlichen Gängen der Stationen wird ein Aktivierungsplan ohne Namen ausgehängt.

Somit ist sichergestellt, dass jede/r Bewohner/in sieht, wann und welche Angebote es in dieser Woche gibt. Aus dem Plan sind aber auch alle Aktivierungsangebote ersichtlich, die als „Offenes Programm“ für alle Bewohner/innen möglich und zugänglich sind.

Anmerkung: Der Aktivierungsplan ist in der Einrichtung in einem Großformat (DIN A3) und in einer Schriftgröße von mindestens „14“ leserlich ausgehängt.

Aktivierungsziele – erhalten, fördern, begleiten

Würde und Lebensqualität der Bewohner/innen ist oberstes Ziel. Mit den Aktivierungen unterstützen und fördern wir die Grundbedürfnisse jedes Einzelnen.

  • der gesunden Fähigkeiten.
  • der Selbständigkeit und Entscheidungsfähigkeit.
  • der sozialen Kontakte.
  • der gesunden, doch oft in Hintergrund getretenen, nicht mehr wahrgenommenen Fähigkeiten und Fertigkeiten (Ressourcen), ob im körperlichen, geistigen, seelischen oder sozialen Bereich.
  •  
  • und Anbieten von Tätigkeiten, welche weder planmäßig noch produktiv sein müssen. Sie werden aus Freude, Interesse, zum Zeitvertreib oder zur Erhaltung kurzfristiger Ziele ausgeführt.
  •  

Wie erreichen wir unsere Ziele?

  • Regelmäßige Angebote
  • Motivation der Bewohner/innen
  • Auswahl geeigneter Angebote für eine bestimmte Zielgruppe
  • Planung im Voraus
  • Gute Vorbereitung (Material bereitlegen, geeigneter Raum, ausreichend Zeit, rechtzeitige Einladung)
  • Mitspracherecht bei der Auswahl der Maßnahmen
  • Bezug zur aktuellen Lebenssituation der Senioren/innen schaffen
  • Biographie berücksichtigen
  • Vorhandene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen
  • Senioren/innen müssen einen Sinn in der Art der Aktivierung finden
  • Sinnzusammenhänge herstellen (Denksport)
  • Keine Über- oder Unterforderung
  • Kleine Lernschritte / Lernziele
  • Den/die Senioren/in genügend Zeit lassen
  • Ruhige, ausgeglichene Atmosphäre
  • Richtige Hilfestellung / Hilfsmittel
  • Einschränkungen berücksichtigen
  • Angemessene Teilnehmerzahl, je nach Maßnahme
  • Richtige Anleitung
  • Abwechslung
  • Teambesprechung und Planung nach Bedarf

Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen eines kleinen Basars wird vorgestellt, was in unserem Haus im Laufe der Zeit von den Bewohnern/innen angefertigt wurde. Weiterhin wird zur Öffentlichkeitsarbeit unsere Heimzeitung in verschiedenen Einrichtungen im Einzugsgebiet Neumarkt i.d.Opf. und Berg ausgelegt. Eine Doktorshof-Seite auf Facebook zeigt ebenfalls Bilder von Veranstaltungen oder den künstlerischen Fähigkeiten der Bewohner/innen. Die hauseigene Homepage gewährt einen kurzen Einblick in das Haus, das Leben und die Arbeit darin. Weiterhin verstehen wir unter Öffentlichkeitsarbeit, dass aus umliegenden Schulen wie Haus St. Marien oder der Pflegefachschule in Neumarkt regelmäßig Gruppen von Schülern/innen zu uns kommen, um die in ihrer Ausbildung erworbenen Kenntnisse in Gestaltung, Aktivierung oder Gymnastik in der Praxis mit den Bewohnern/innen durchzuführen. Zu erwähnen sind noch die Gottesdienste, sowie Dämmerschoppen, Feste und Veranstaltungen, die zusammen mit Angehörigen oder Vereinen, Gemeindemitgliedern und dem Kindergarten ausgerichtet werden.

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